Rudolf Borchardt Archiv / Edition Tenschert / Wissenschaftlicher Mitarbeiter / 2011 - 2015
Mitarbeit bei der kritischen Edition und Kommentierung der Briefwechsel des Schriftstellers Rudolf Borchardt - wissenschaftlicher Recherchen - Transkription von Handschriften
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Rudolf Borchardt (1877–1945) schrieb Gedichte, Übertragungen, Erzählungen und Dramen, politische und historische Essays. In der von Heribert Tenschert ermöglichten Ausgabe seiner Briefe erschien zuletzt der Kommentarband zum Briefwechsel mit Hugo von Hofmannsthal. Der Briefwechsel selbst erschien bereits 1994 und war eine lang erwartete Edition, die viele bisher unterdrückte oder unvollständig abgedruckte Briefe erstmals zugänglich machte. Nach weiteren Jahren intensiver Forschung und wesentlicher Neuentdeckungen erscheint nun der Kommentarband, mit detaillierten Anmerkungen zu diesem großen Zeugnis kultureller und politischer Verflechtungen zwischen Jahrhundertwende, Wiener Moderne und Nationalsozialismus. Die bei allen Kontroversen für beide wichtigste Lebensfreundschaft erhält mit dieser Ausgabe ihre gültige Deutung.
Auch in der 2014 erschienenen Edition des Briefwechsels zwischen Rudolf Borchardt und seiner Frau Marie Luise zeigt sich Briefkunst und Sprachbegabung in ihrer höchsten Form. Das Berlin von der Novemberrevolution 1918 bis zur Inflation, später die italienischen Villendomizile bilden die Kulissen dieser Briefe. Ausführliche Schilderungen gelten dem täglichen Schreibtischgeschäft, dem Gärtnern, den Begegnungen mit Freunden in Italien. Durchmischt mit leidenschaftlichen Liebesgedichten dokumentiert der Band durch die Kriegsjahre und bis zu Borchardts Tod im Januar 1945 eine Liebesbeziehung, die trotz aller Zerreißproben niemals ernsthaft infrage steht - getragen allein von Marie Luise Borchardts Lebensklugheit und Lebensenergie, der in diesen Briefen das schönste Denkmal gesetzt wird.
Presse:
„Eine mustergültige Edition …Und so haben wir in diesen 1200 Seiten eine ganze Reihe von Briefen, die man ungescheut zu den schönsten Liebesbriefen in deutscher Sprache rechnen muss." Jens Malte Fischer, Süddeutsche Zeitung, 27.01.15
"Dieses mit einem vorbildlichen Kommentarteil versehene Buch wird Bestand haben, seinen Autor frisch erstehen lassen und sich auch für eine Erstbegegnung mit ihm eignen. Es führt dem staunenden Leser vor, was deutsche Briefkunst einst und gewissermaßen en passant zu leisten vermocht hat." Eberhard Geisler, Der Tagesspiegel, 26.10.14
"Der jüngst erschienene Kommentarband zu dem Briefwechsel zwischen Rudolf Borchardt und Hugo von Hofmannsthal erschliesst das geistige Panorama Deutschlands nach 1900." Manfred Koch, Neue Zürcher Zeitung, 16.01.15